Anaphylaktischer Schock
Ein allergischer (anaphylaktischer) Schock ist eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf eine vermeintlich gefährliche Substanz wie zum Beispiel Bienengift. Innerhalb kürzester Zeit reagieren Organe wie die Haut, die Atemwege, der Verdauungstrakt oder das Herz-Kreislauf-System schockartig auf den Kontakt mit einem Allergen.
Verursacht wird der anaphylaktische Schock durch ein übersensibles Immunsystem. Beim ersten Kontakt mit einem potenziellen Allergen erkennt der Körper es als Fremdstoff und bildet Antikörper dagegen. Beim nächsten Kontakt dann reagiert das übersensible Immunsystem innerhalb von Minuten mit einer heftigen Schockreaktion.
Häufige Auslöser sind Medikamente (wie Insulin, Antibiotika, Schmerzmittel, Röntgenkontrastmittel), Insektengifte (von Wespe, Biene oder Hornisse); Nahrungsmittel (wie Erdnüsse, Haselnüsse, Weizen, Sellerie oder Meeresfrüchte, bei Kindern auch Kuhmilch, Hühnerei, Cashew, Fisch) oder sogenannte Inhalationsallergene wie Pollen, Hausstaub, Schimmelpilze oder Tierhaare.
Ein anaphylaktischer Schock tritt sehr schnell ein – bei Medikamentenreaktionen innerhalb weniger Minuten, bei Insektenstichen nach zehn bis 15 Minuten, bei Nahrungsmittelreaktionen etwa eine halbe Stunde nach dem Verzehr.
Ein anaphylaktischer Schock kündigt sich häufig mit diesen Symptomen an:
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Juckreiz der Haut
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Kribbeln und/oder metallischer Geschmack auf der Zunge
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Schluckbeschwerden
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Angstgefühle
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Kopfschmerzen
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Desorientierung
Leichtere Verläufe einer anaphylaktischen Reaktion sind gekennzeichnet durch Allgemeinreaktionen wie Schwindel und Kopfschmerzen und Hautreaktionen wie Juckreiz, Hautrötung mit Hitzegefühl oder Quaddelbildung, ein Kribbeln in Mund und Rachen, Fließschnupfen, ein unbestimmtes Angstgefühl oder Schwindel. Dann besteht keine akute Lebensgefahr, der weitere Verlauf muss aber sorgfältig überwacht werden. Zusätzlich können Blutdruckabfall, Herzrasen und leichte Atemnot auftreten sowie Symptome im Magen-Darm-Bereich wie Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen.
Im Fall von schwereren Verläufen der anaphylaktischen Reaktion zeigen sich zusätzlich Verkrampfungen der Atemwegsmuskulatur (Bronchospasmen) mit Atemnot sowie Schockzeichen wie Blässe, kalte Haut/kalter Schweiß, schneller, flacher Puls oder eine Blaufärbung der Lippen. Selten schwillt der Kehlkopf an und verursacht Atemnot. Im schlimmsten Fall führt der anaphylaktische Schock zu Bewusstlosigkeit bis hin zum Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand.
In der Folge kann die Lunge durch die verkrampfte Atemmuskulatur weniger Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und das Blut ist mit Sauerstoff unterversorgt. Die Blutgefäße in Armen und Beinen weiten sich und die Wand der Gefäße wird durchlässiger, der Blutdruck sackt ab. Der Körper versucht gegenzusteuern, indem er zum Beispiel den Botenstoff Adrenalin ausschüttet, das die Gefäße verengt und den Herzschlag beschleunigt, um den Blutdruck zu erhöhen und alle Körperregionen wieder mit Sauerstoff zu versorgen. Das wird allerdings durch andere Botenstoffe wie Histamin oder Serotonin verhindert, die beim Kontakt von Allergen und Antikörpern freigesetzt werden.
Die Symptome eines allergischen Schocks können also innerhalb kürzester Zeit auf den ganzen Körper übergreifen – auf Haut, Atemwege, Herz-Kreislauf-System, Verdauungstrakt – und lebensbedrohlich werden. Daher sollten Sie schnell handeln:
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Sofort Kontakt mit dem Allergen unterbrechen
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Antiallergische Medikamente aus dem Notfallset anwenden:
Adrenalin-Pen: Adrenalin wirkt schnell, wenn es intramuskulär verabreicht, also in die Muskeln injiziert wird. Es ist das einzige Medikament, das auf alle betroffenen Organe gleichzeitig wirkt.
Bei Atemnot zusätzlich: Asthma-Notfallspray
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Rettungsdienst 112 rufen, auch wenn die Medikamente wirken
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Patienten lagern:
Bei Atemnot: Oberkörper hochlagern (fast aufrecht)
Keine Atemnot: Hinlegen und Beine hochlagern (Schocklage), dann kann das Blut nicht in den Beinen „versacken“, sondern steht für die Versorgung der lebenswichtigen Organe Gehirn und Herz zur Verfügung
Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
Adrenalin ist ein körpereigenes Hormon. Es steigert den Herzschlag und den Blutdruck, verbessert die Durchblutung, lässt Hautschwellungen abklingen, entkrampft die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts, weitet die Bronchien und erleichtert so das Atmen. Sollte Ihnen Ihr Arzt einen Adrenalin-Autoinjektor von Bioprojet verschrieben haben, finden Sie hier weitere Anwenderinformationen.
Weitere Informationen zum Download (wie den Anaphylaxie-Ratgeber „Adrenalin-Pen zur Soforthilfe bei allergischen Reaktionen“, eine Flugbescheinigung, ein Patientenmerkblatt und einen Notfallplan zum Aushang) finden Sie unter www.anapen2.de.
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Quellen Fachinformation Anapen® Junior 150 µg Injektionslösung, Stand Juli 2023 Fachinformation Anapen® 300 µg Injektionslösung, Stand Juli 2023 Fachinformation Anapen® 500 µg Injektionslösung, Stand November 2020 Bioprojet Deutschland. Adrenalin-Pen zur Soforthilfe bei allergischen Reaktionen. Anaphylaxie-Ratgeber (ohne Quellenangaben). NetDoktor. Anaphylaktischer Schock. www.netdoktor.de/krankheiten/anaphylaktischer-schock. 25.10.2021. Letzter Aufruf am 13.06.2024.
Weitere Informationen zum Download (wie den Anaphylaxie-Ratgeber „Adrenalin-Pen zur Soforthilfe bei allergischen Reaktionen“, eine Flugbescheinigung, ein Patientenmerkblatt und einen Notfallplan zum Aushang) finden Sie hier.